Waldschutz
infos zu schädlingen & mehr
Auf dieser Seite informiere ich Sie über aktuelle Belange des Waldschutzes in Brandenburg und Sachsen.
Die Nonne (Lymantria monacha L.)
ein nadelfressender Großschädling
männlicher Nonnenfalter
am Stamm
Nonnenraupen kurz nach dem Schlupf aus dem Eispiegel
Nonnenraupe – typisch ist
der Sattelfleck
verschwenderischer Nadelfraß der Nonne – Zeichen einer Kalamität
Der Kiefernspinner (Dendrolimus pini)
ein Kiefernschädling gefährlicher als die Nonne
Der Falter ist in der Zeit von Juli bis August in trockenen Kiefernbeständen zu finden. Im Gegensatz zur Nonne überwintert hier die Raupe versteckt im Waldboden. Sie hat also von August bis zum Einsetzen von Minusgraden schon einen Nadelfraß getätigt. Ab etwa Februar des Folgejahres erfolgt der Reifungsfraß der Raupen. Bei Massenvermehrungen wird hier auch der Maitrieb nicht verschmäht. Nadelverluste von über 90% erhöhen die Absterberate der Kiefern. Gefährlich ist ein gemeinsames Auftreten von Nonne und Kiefernspinner.
Raupe des
Kiefernspinners
weiblicher Kiefernspinner – fadenförmige Fühler
Kokon des
Kiefernspinners
kopulierende Kiefernspinner
männlicher Kiefernspinner – doppelt gefiederte Fühler
Eiablage der Kiefernspinner
Abiotische Waldschäden
so gefährlich kann ein blitzeinschlag sein
Dürresommer - Gefahr droht der Gemeinen Kiefer (Pinus sylvestris)
im Nordostdeutschen Tiefland
Auch unserer heimischen Kiefer droht Gefahr durch Dürresommer und Niederschlagsdefizite der letzten Jahre. Primär wurden sie durch einen Pilz, das Kieferntriebsterben, geschwächt. Dieser Pilz profitiert von milden Wintern, feuchtwarmer Frühjahrswitterung und nachfolgend trockenen Sommern. Zusätzlich ist an befallenen Bäumen starker Mistelbefall erkennbar. Nachfolgend werden die ohnehin schon geschwächten Bäume Fraßgemeinschaften von Borkenkäfern und dem Blauen Kiefernprachtkäfer befallen. Durch sie werden die Leitgefäße der Bäume massiv zerstört.
1992 kam es in der Lausitz schon einmal zu einer Massenvermehrung des Prachtkäfers. Doch im Unterschied zu heute hatten wir damals noch genügend Arbeitskräfte für sogenannte Sanitärhiebe im Wald. Befallene Bäume müssen erkannt und entnommen werden. Selbst die schon abgefallenen Rinde sollte vergraben oder verbrannt werden.
Durch weitere Pilze wird die Qualität des eingeschlagenen Holzes innerhalb kürzester Zeit herabgesetzt. Der Holzpreis reagiert entsprechend.
Jetzt ist es an der Zeit, dass sich Waldbesitzer zusammenschließen und entsprechende Hiebsmaßnahmen planen. Es nützt nichts, wenn ein Waldbesitzer seinen Bestand pflegt und der Nachbar überlässt den Wald sich selbst.
Gern bin ich bereit, ihnen mit Rat und Tat behilflich zu sein.
Orkan Friederike am 18.01.2018
Wenn die Natur ernst macht
Mit Windgeschwindigkeiten um 180 km/h hinterließ der Orkan Friederike Bruch- und Wurfholz, das ab Januar 2018 den Holzmarkt in Deutschland überschwemmte. Schnelles Handeln war notwendig, um das anfallende Holz nicht zu entwerten und für den Waldbesitz im Absatz des Holzes noch gute Preise zu erzielen. Ab März 2018 waren die Lager der Holzverarbeiter voll und die Holzpreise fielen wie zuletzt nach Kyrill. Nach Abschluss der Aufarbeitung zeigte ein Blick in die forstliche Standortkarte, dass Fichten und Kiefern überall dort dem Sturm zum Opfer fielen, wo sie nicht standortgerecht waren. Nun gilt es den Zustand der betroffenen Wälder mit standortgerechten, klimaresistenten Baumarten im Interesse des Waldbesitzers und seiner Nachkommen zu verbessern.
Die große Käferplage 2018
So sah es nach dem Sommer aus
Im Januar 2018 Orkan Friederike mit riesigem Anfall von Sturmholz, danach ein Sommer mit außergewöhnlich vielen Hitzetagen und unregelmäßigen Niederschlägen in geringer Menge. Besonders die Brotbaumarten der Waldbesitzer, Fichte, Kiefer und Lärche, litten unter dieser Stresssituation. Erbarmungslos konnten Borken- und Prachtkäfer die verbliebenen Bäume anfliegen und ihr Brutgeschäft beginnen. Durch die geringe Bodenfeuchte konnten die Bäume wenig Harz bilden und hatten dadurch keine Möglichkeit, die Käfer durch Harzfluss aus den Anfluglöchern zu drücken. Entsprechend gelang es den Käfern im vergangenen Jahr unter der Rinde mindestens 3 Bruten durchzuführen. Ein Weibchen des Buchdruckers in der Fichte ist in der Lage 20 bis 100 Eier je Muttergang abzulegen. Und die Käfer flogen zu tausenden die Bäume an! Ein Blick in die Geschichte des deutschen Waldes zeigt, dass besonders nach Kriegen und Dürrejahren Massenvermehrungen der Käfer auftraten. Die anstehenden Sanitärhiebe zur Aufarbeitung des Holzes verschärfen nach dem riesigen Holzaufkommen nach Friederike die Lage auf dem Nadelholzmarkt für die nächsten Jahre noch mehr. Im Anschluss müssen die geschädigten Waldgebiete mit standortgerechten, klimaresistenten Baumarten durch geeignete Mischung in der Wahl der Baumarten wieder in Kultur gebracht werden. Hier ist es auch notwendig, auf geeignete Baumarten, die vor der letzten Eiszeit in Europa heimisch waren zurück zu greifen.
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Udo Grams
Privatwaldbetreuung
Anerkannter forstlicher Berater für die Region Berlin- Brandenburg











